Pflanzen, die schweben? Kokedama macht es möglich! Die dekorativen Moosbälle bringen ein Stück Natur in den Raum und sind wahre Hingucker für jedes zuhause. Doch was steckt hinter dieser japanischen Technik, und wie lässt sich so ein „Moosball-Garten“ selbst gestalten?
Was ist ein Kokedama und woher kommt es?
Kokedama ist japanisch (jap. 苔玉) und bedeutet übersetzt schlicht „Moosball“. Genau das sind sie auch, etwa faustgrosse Mooskugeln, aus denen eine Pflanze wächst, ganz ohne Topf. Ursprünglich als „Bonsai der einfachen Leute“ bekannt, wurzeln sie in der Bonsai-Tradition Japans.
Bonsais stehen seit Jahrhunderten für die Schönheit und Vergänglichkeit der Natur – ein Ausdruck des Wabi-Sabi-Gedankens, der das Unvollkommene und Vergängliche schätzt. Da Bonsais jedoch kostspielig in Anschaffung und Pflege sind, wurde Kokedama zur erschwinglichen Alternative, um Natur im Miniaturformat zu erleben.
Heute haben die Mooskugeln ihr ursprüngliches Image hinter sich gelassen. Sie schmücken moderne Wohnungen als schwebende Hingucker – fast wie die schwebenden Berge aus „Avatar“.
Ein eigenes Kokedama herstellen
Die Mooskugeln können in allen gewünschten Grössen hergestellt werden. Wer es den Japanern gleichtun möchte, wählt aber eher kleine Pflanzen. Diese Materialien braucht es dafür:
- Erde – Eine Mischung aus Blumen- und Tonerde sorgt für die nötige Feuchtigkeit und Stabilität.
- Moosplatten – Am besten geeignet ist frisches Moos aus dem Blumenladen oder Gartencenter. Das Moos nicht aus dem Wald nehmen, dies kann der Umwelt schaden.
- Naturgarn – Um den Moosball zusammenzuhalten und eine natürliche Optik zu schaffen.
- Pflanze nach Wahl - siehe nächster Punkt
Pflanzenwahl: Welche Pflanzen eignen sich für Kokedama?
Nicht jede Pflanze eignet sich für einen Kokedama. Mit der richtigen Wahl wird die Pflege jedoch zum Kinderspiel. Ideal sind kleinbleibende Pflanzen, die wenig Wasser benötigen. Bewährte Optionen sind:
Mini-Zimmerpflanzen: Robuste Pflanzen wie Grünlilien (Chlorophytum) oder Kletterpflanzen wie der Herzblatt-Philodendron (Philodendron scandens) und die Efeutute (Scindapsus) eignen sich perfekt. Sie gedeihen auch bei indirektem Licht. Der Philodendron wächst schnell und verleiht dem Kokedama ein üppiges Aussehen, während die Efeutute mit ihren eleganten Ranken besonders edel wirkt.
Sukkulenten: Diese genügsamen Pflanzen speichern Wasser in ihren dicken Blättern und sind hervorragend für sonnige Standorte wie Fensterbänke geeignet. Ein Kokedama aus Sukkulenten ist pflegeleicht und benötigt wenig Wasser. Ihre fleischigen Blätter signalisieren sogar, wenn sie Wasser brauchen – sie werden weich, wenn ihre Reserven aufgebraucht sind.
Frühlingsblüher: Blumen wie Hyazinthen oder Narzissen (Osterglocken) sind hervorragende Kandidaten für Kokedamas, da sie nur wenig Erde benötigen. Besonders im Frühjahr bringen sie Farbe ins Haus und können nach der Blütezeit mitsamt dem Moos in den Garten umziehen, wo sie im nächsten Jahr erneut austreiben.
Farnpflanzen: Farne, besonders kleinere Arten, machen sich wunderbar als Kokedama-Pflanzen. Sie bevorzugen Schatten oder indirektes Licht und profitieren von der natürlichen Feuchtigkeit, die das Moos speichert. Ein Kokedama mit Farn wirkt besonders luftig und lässt sich vielseitig im Raum platzieren.
Erdbeerpflanzen: Für den Outdoorbereich eignen sich auch Erdbeeren. Ein Kokedama mit Erdbeeren ist eine originelle Idee für den Balkon. Die Pflanzen sind pflegeleicht und belohnen dich im Sommer mit süssen Früchten.
Kurzanleitung:
Bildcredit «Ron Orp / Nadine Kägi»
1. Vorbereitung der Pflanze: Die Wurzeln der Pflanze werden vorsichtig von der Erde befreit. So lässt sich der Moosball später besser formen und umwickeln. Lange Wurzeln können gekürzt werden.
2. Erde formen: Das Erdgemisch mit wenig Wasser vermengen, bis es eine formbare, aber nicht matschige Konsistenz erreicht. Dann das Gemisch um die Wurzeln der Pflanze zu einer etwa faustgrossen Kugel formen.
3. Moosball erstellen: Die Pflanze mittig auf das Moos setzen und das Moos um den Erdball legen. Gut andrücken, sodass alles zusammenhält.
4. Umwickeln: Den Moosball fest mit Naturgarn einwickeln, bis er gut zusammenhält. Das Garn sorgt für Halt und verleiht dem Kokedama einen natürlichen Look.
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